Samstag, 4. Oktober 2008

National Day(1.10.)- Ferien





Am 1.10 wird hier die Gründung der Volksrepublik China im Jahre 1949 gefeiert. Anlässlich dieses Nationalfeiertages hatten wir und scheinbar 1,2 Milliarden Chinesen eine Woche frei.

Rebecka (deutsch-malaysisch), Joanna (Amerikanerin), Manfred (aus Bonn) und ich buchten eine Tour angefangen in Nanjing bis Shanghai. Im Vorfeld gab es viele Wirren. Letzendlich buchten wir aber eine Tour mit englischen Tourguide und nur weiteren ausländischen Pekinger Studenten. ABER die Realität sah so aus, dass wir mit einer Französin und zwei Koreanerinnen die einzigen Ausländer mit ca. 40weiteren Chinesen waren und der Tourguide konnte außer ein unverständliches "Thank you" und später "go,go" kein Wort Englisch....jaaaa.Naja, was soll's.



1.Tag

Wir hatten zwei Hardsleeper gebucht. Die Fahrt nach Nanjing dauerte 18 Stunden. 18 Stunden, in denen ich kaum schlief, da neben mir ein großer chinesischer Bär schnarchte. Dementsprechend müde kam ich in Nanjing morgens um 8Uhr an. Da uns im Reisebüro gesagt wurde, dass wir direkt nach der Ankunft aufs Hotel fahren würden, hatten ich mir für die Fahrt nur gemütliche Sachen angezogen in der Hoffnung, mich bald umziehen und duschen zu können. ABER weitgefehlt. Wir sollten erst komplett Nanjing erkunden und erst abends um 21Uhr im Hotel ankommen. So lief ich den ganzen Tag in meiner JoggingHose durch Nanjing. Zunächst schlenderten wir durch eine gemütlich Fußgängerzone. Zwischendurch warteten wir 3 Stunden auf weitere Mitreisende am Flughafen, die eben mit dem Flugzeug anreisten. Schließlich ging es dann mit allen zu einem der bekanntesten Tower in Nanjing auf dem "Löwenberg". Von dort hatte man eine sehr schöne Aussicht über die Stadt. Nach dem Abendessen ging es dann aufs Hotel und ich fiel auch prompt völlig erschöpft ins Bett. Als ich einschließ ging es mir noch relativ gut, DOCH dann wachte ich in der Nacht auf. Ich hatte furchtbare Magenkrämpfe, war ca.10 mal auf Toilette bis ich gerade noch rechtzeitig dann meine Freundin Rebecka wecken konnte, denn nun musste ich mich auch übergeben und ich fühlte schon, dass mein Kreislauf nicht mehr lange mit macht. So bin ich auch 3 Minuten später im Bad umgekippt:( Zum Glück wie gesagt, war Rebecka wach und hat mich grad noch so aufgefangen, sodass ich nicht gegen das Waschbecken geknallt bin. Nachdem ich mich übergeben hatte und einigermaßen wieder zu mir gekommen war, ging es mir eigentlich wieder relativ gut und ich schlief wieder ein, bis 2 Std. später schon der Wecker klingelte (es war 6Uhr).



2. Tag

Das Frühstück sparte ich aus um mich langsam fertig zu machen. Doch mein Kreislauf machte wieder schlapp, erst recht als der Tourguide dann mal wieder brüllte 快一点,快一点! (schneller,schneller!). Das war zuviel, ich brach auf dem Hotelflu zusammen und schließlich trugen mich der Tourguide und Manfred in den Bus, Gott war mir das unangenehm....alle natürlich "哦看看,外国人..." (guck, guck, die Ausländerin....).

Ich schlief die Zeit bis wir in Wuxi, wo wir den größten stehenden chinesischen Buddha besichtigen sollten, ankamen und es wieder hieß "到了.下车,下车,快快" (wir sind da, alle aussteigen, schnell, schnell...). Da machte mein Kreislauf wieder schlapp und ich blieb im Bus. Gut, dass der Buddha so groß war, dass ich auch von weitem aus der Nähe des Busparkplatzes Fotos schießen konnte und ein bißchen frische Luft und vor allem LANGSAM ein bißchen auf und ab gehen konnte. Dabei machte ich ein paar Fotos wie dieses von Einheimischen.





Dann ging es weiter nach Suzhou苏州. Da Suzhou von vielen Kanälen durchzogen ist, wird es auch das "Venedig des Ostens genannt". Marco Polo soll ebenfalls diese Stadt besucht und für besonders schön empfunden haben. Wir besuchten dort zwei wunderschöne Gärten und fuhren auch mit einer der traditionellen Gondeln natürlich begleitet von chinesischen Gesang...am Abend machten wir ebenfalls noch eine Bootstour in Suzhou, auf der uns der Suzhouer Dialekt etwas näher gebracht wurde. Das Beijinger 儿"er" wird hier eher durch "a" oder "e" am Ende eines Satzes (oder auch fast jeden Wortes....) ersetzt.

3. Tag

Natürlich geht es auch heute früh morgens wieder los, d.h. spätestens 6Uhr aufstehen. Die Unterkuft war dieses mal nicht so sonderlich schön, und ich war froh, dass ich nicht in diesem Badezimmer auf dem Boden liegen musste.... Immer noch machte mir mein Magen etwas zu schaffen, sodass ich die inbegriffenen Mahlzeiten der Tour aussparte und lieber Obst kaufte.
Als erstes besuchten wir die 北寺塔, die Nordtempelpagode

und den ihn umgebenden Park.




Dann ging es weiter nach Wuzhen. Dort besuchten wir ein uraltes Dorf, in dem die Bewohner noch leben wie im Mittelalter...hier war es das erste Mal so richtig voll von Touristen, sodass man kaum vorwärts kam. In diese Stadt integriert sind heute mehr oder weniger kleine Museen, in den zum Beispiel kaiserliche Betten ausgestellt sind, die so philigran aus Rosenholz gearbeitet sind, dass ihre Herstellung manchmal drei Jahre dauerte. Als wir an unserem Treffpunkt warteten fiel mir eine Gruppe sehr alter Chinesen auf. Ich kann nicht schätzen, wie alt sie waren, aber sie sahen aus als hätten sie schon sehr viel durchgemacht in ihrem Leben. Sie hatten kaum und wenn dann vergammelte Zähne ( übrigens auf Zahnpflege wird im Allgemeinen auch nicht sooo viel geachtet...), die Frauen trugen teilweise noch lange Haaren zu zwei Zöpfen geflochten. Und trotzdem waren sie so fröhlich und hatten die ganze Zeit ein Lächeln im Gesicht, als seien sie einfach nur glücklich noch miterleben zu können, wie es mit China aufwärts geht...


Dann ging es weiter nach Hangzhou 杭州. Dort gingen wir in einen Themenpark "宋城" Songcheng. Er war der Zeit der Song-Dynastie nachempfunden (mehr oder weniger). Joanna in einer traditionellen Sänfte.
Wir schauten uns eine klasse Vorstellung an, sie war wirklich atemberaubend und kaum zu beschreiben. Es ging darum wie der Volksheld Yue Fei 岳飛 als Heerführer das chinesische Kaiserreich vor der Jin-Dynastie bewahren musste. Hier kleines Video:


Draußen gab es dann so eine Art kleinen Amusement Park. Hat mich etwas an Takeshis Castle erinnert, wisst ihr so die (Plastik-) Steine, die auf dem Wasser liegen und sinken, wenn man drüber läuft. Einige wenige schafften es trocken rüber zu kommen. Joanna versuchte es ebenfalls, gelang ihr aber nicht ganz. Aber es war ein Riesenspaß! Den ich auch endlich wieder gesund genießen konnte.

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