So, um mal ein bißchen rauszukommen, haben Rebecka und ich uns am Freitag morgen auf den Weg nach Datong gemacht. Wir wussten eigentlich nicht viel, außer dass es dort ein hängendes Kloster und Grotten gab.
Abends nachdem wir recht lange nach einem Restaurant suchten, haben wir dann Hotpot gegessen. Das scheint hier Spezialität zu sein, denn entweder gibt es in einem Restaurant ausschießlich Hotpot, oder Nudelsuppe oder eben nur Essen auf der Straße. Schon alleine deswegen liebe ich Beijing. Man brauch keine 2 Minuten gehen und schon kommt irgendein Restaurant mit vielen verschieden Dingen, und vor allem mit Reisgerichten!!! Wir haben Beijing nun noch viel mehr lieb:)
Sicht vom hängenden Kloster. Das ganze Wasser dort bewegt sich keinen Zentimeter mehr, es ist gefroren. Auch der kleine Wasserfall!
Nur, wurde Rebecka dort kräftig verarscht. Erst einmal "nötigten" sie uns geradezu vor dem Buddha zu knien, Räucherstäbchen anzuzünden und natürlich etwas in die Spendenbox zu tun. Rebecka bekam dann noch ihren Segen vom "Mönch", was ich erst sehr nett fand, sich dann aber als absolute Verarsche herausstellte. Er legte ihr dann ein Buch vor in den schon andere schrieben, ich dachte an ein Gästebuch....zuerst sollte sie Namen, etwas mit Frieden und dann ne Zahl hinschreiben....doch dann sollte sie hinter der Zahl (übrigens 299) Yuan (chinesische Währung) schreiben. Da gingen endlich die Alarmglocken. Der Typ forderte sie dann auf, das Geld in eine Spendenbox zu tun. Dafür würde sie ein extra großes Räucherstächen bekommen, was sie draußen aufstellen dürfte und dort dürfte sie nochmals beten... Ja, sie hat das Geld bezahlt und hat sich den ganzen Tag schwarz geärgert.
Ziemlich unvorbereitet und beide schon mit einem Kratzen im Hals (foreshaowing...) fuhren wir also los. Dieses mal fuhr der Zug am Beijing Westbahnhof los. Ich hatte uns einen direkten Bus dorthin rausgesucht. War auch alles gut, nur zwei Stationen vor Ankunft, hieß es alle aussteigen. Keine Ahnung warum... naja, gut, dass wir nun schon recht zentral waren und noch einige Bus zum Westbahnhof fuhren. 6 Stunden fuhren wir mit dem Hard Seater nach Datong.
Hard Seater ist in etwa mit S-Bahn Sitzen in Deutschland zu vergleichen. Dieser Zug hatte keine wirkliche Heizung, daher waren meine Füße noch im Zug das erste Mal eiskalt. Naja, dafür hat die Fahrt auch nur 2,70 gekostet... EIgentlich wollte ich meine Prüfungsfragen für meine mündliche Prüfung vorbereiten, aber das verwarf ich schnell, nachdem uns zwei CHinesen penetrant ansprechen und zu uns setzten. War sicher nett gemeint, aber manchmal will man einfach nur seine Ruhe haben.... Rebecka gibt auch immer schön ihre Handynummer raus, sodass sie am nächsten Morgen gleich 4 SMS mit u.a. "I love u!..." - Nachrichten hatte.
So, gegen 15h kamen wir in Datong an, checkten erstmal im Hotel direkt beim Bahnhof ein. Das war kein Problem, da es absolut keine Hochsaison zur Zeit ist. Dann kauften wir uns nen Stadtplan und los ging es die erste Sehenswürdigkeit zu erkunden, die Neun- Drachen- Mauer.
Schon der Taxifahrer erklärte uns, dass man in 5 Min. zu Ende erkundet hätte und fragte uns, was wir noch anschauen wollten. Da sagte er uns bereits, dass wir das Hängende Kloster und die Grotten problemlos an einem Tag besichtigen könnten. Da kam uns schon der erste Gedanke schon am nächsten Tag abzureisen. Dieser Gedanke wurde immer intensiver je mehr wir von der Stadt sahen: fast nur westliche Geschäfte, dreckig, übelster Smog(!!!!), und schwer zu findende Restaurants. Wir haben dann noch irgendein altes "lou" (gebäude) angeschaut.
Unglaublich wie man so alte Dinge verschändeln kann: es stand einfach in mitten eines Verkehrskreisels, drum herum hupten die Fahrzeuge und stießen astreinen Smog aus. Man konnte es demnach auch gar nicht wirklich besichtigen. Danach gingen wir noch in einen Tempel, dort waren wir ganz alleine:) Jedoch sehen Gärten bei dieser Kälte und Trockenheit einfach nur Trist aus und wir versuchten nur uns es im Sommer vorzustellen.
So, abends sind wir schon völlig erschöpft und angeschlagen um 21h ins Bett. Bars oder ähnliches gab es in Datong eh nicht und die Einkaufsläden waren schon um 19h dicht.
Morgens sind wir dann als erstes zum Bahnhof um unsere Tickets umzutauschen. Das war kein Problem, wir konnten einen Tag früher fahren. Dann zurück ins Hotel um zu fragen, ob wir das bereits für Sonntag bezahlte Geld zurück bekommen würden, auch kein Problem. Ha endlich mal was unkompliziertes in China.
So, dann haben wir uns mit einem Taxifahrer geeinigt, dass wir ihm 240 Kuai zahlen und er uns zum Hängenden Kloster (ca.80 km) und zu den Grotten fährt (ca.20 km). Das hängende Kloster war sehr schön, aber ich konnte es einfach nicht richtig genießen, da meine Füße nach 10 Minuten wieder eisig waren. Hatte einfach kein geeignetes Schuhwerk. Der Rest des Körpers ging, ich hatte 6 Lagen an, dementsprechend war ich auch in meiner Bewegung sehr eingeschränkt. Fühlte mich wie ein Pinguin...:)
Dann fuhren wir noch zu einem Kloster am Heng-Berg. Dort gab es außer das Kloster nichts! War schon coolm einsam in so einem Kloster weit oben auf einem Berg mit endlich strahlend blauen Himmel.
Dann ging es durch die öde Landschaft
weiter zu den Grotten. Alle Sehenswürdigkeiten hier stammen etwa aus dem 5.Jahrhundert.
Die Grotten waren sehr beeindruckend. Es waren viele kleine und große Höhlen mit Buddhas drin, insgesamt wohl 51000 Buddhas. Muss man einfach gesehen haben!
Dann ging es zurück ins Datong Zentrum, einfach nur die Zeit rumkriegen und Essen finden bis um 23h endlich unser Zug fuhr. Meine Erkältung war da schon auf ihrem Höhepunkt: Halsschmerzen (habe meine letzte dt.Halsschmerztablette genommen:( ), Kopfschmerzen, Schnupfen, Husten und Ohrenschmerzen. Zum Glück hatten wir über die Nacht einen Hardsleeper, so konnte ich ein wenig schlafen.
Dass wir auf dieser Fahrt noch zweimal verarscht wurden, erwähne ich lieber nur am Rande. Wir waren ziemlich bedient. Aber seeeehr froh endlich wieder "zu Hause" in Beijing zu sein:)
